Captain America: Super Soldier - Test/Review
Mit den letzten Marvel-Videospielumsetzungen (Iron Man, Thor) hat sich der Publisher SEGA nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Von Christoph Miklos am 01.08.2011 - 04:09 Uhr

Fakten

Plattformen

DS

Wii

Xbox 360

PlayStation 3

Publisher

SEGA

Entwickler

SEGA

Release

15.07 2011

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Media (17)

Noch ein Comic-Held…

Mit den letzten Marvel-Videospielumsetzungen (Iron Man, Thor) hat sich der Publisher SEGA nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Erwartet uns mit Captain America: Super Soldier ein weiteres Heldendesaster?
Dünn
Genau wie die übrigen Marvel-Umsetzungen, die SEGA uns beschert hat, ist Captain America: Super Soldier keine direkte Adaption der Filmstory, sondern behandelt einen Nebenschauplatz, der ebenfalls im Filmuniversum angesiedelt ist. Die Geschichte ist denkbar dünn: Der genetisch manipulierte Supersoldat mit der rot-weiß-blauen Uniform muss über einem bayerischen Dorf abspringen, um dort experimentelle Waffen der Hydra-Fraktion zu sabotieren. Dabei trifft er auf viele bekannte Gesichter aus den Comics, wie etwa Arnim Zola, Baron von Strucker, Madame Hydra oder Iron Cross. Sogar Oberschurke Red Skull gibt sich die Ehre.
Das Gameplay
Das Dorf, das mitsamt einem Schloss und unterirdischen Bunkern als Tarnung für einen militärischen Komplex herhalten muss, ist der einzige Schauplatz, den ihr während der knapp 6-stündigen Spielzeit zu Gesicht bekommt. Hier gilt es, Geheimdokumente aufzusammeln, die abstruserweise gelegentlich direkt vor Haustüren liegen, und in netten Minispielen Abwehranlagen zu sabotieren. Dass eine solche Beschränkung kein Nachteil sein muss, haben zuvor schon Metal Gear Solid oder Batman: Arkham Asylum eindrucksvoll bewiesen. Ebenfalls aus dem Batman-Titel übernommen: das Freeflow-Kampfsystem. Mit dem Analogstick sucht ihr euch einen Gegner, verpasst ihm ein paar Schläge, wirbelt zurück, nehmt ein neues Ziel in Angriff, kontert zwischendurch Schläge mit dem Schild und setzt schließlich zum Zeitlupen-Niederschlag an, wenn nur noch ein einziger Gegner übrig ist. Obwohl nur geklaut, machen die Kämpfe in Captain America: Super Soldier ziemlich viel Spaß. Während der Kampfsequenzen baut euer Held kontinuierlich den „Superbalken“ auf. Diesen könnt ihr dann gegen einen Finisher-Move „eintauschen“, der euch in bester Zeitlupen-Manier samt Close-up präsentiert wird.

Brauchbare 3te Dimension?

Upgrade
Wie in Comics und Filmen ist der Vibraniumschild nicht nur Schutz, sondern auch Waffe: Captain America schleudert damit zum Beispiel Gewehrkugeln oder Energiestrahlen auf den Absender zurück und missbraucht das rot-weiß-blaue Ungetüm als Frisbee, um nach dem aus Splinter Cell: Conviction bekannten „Mark and Execute“-Prinzip gleich mehrere Gegner auf einmal auszuschalten. Mit Erfahrungspunkten, die ihr in Kämpfen und durch das Zerstören von Objekten verdient, rüstet ihr den Schild auf, indem ihr im Upgrade-Menü etwa die Zahl der Gegner erhöht, die ihr gleichzeitig ausschalten könnt. Andere Upgrades bringen Special-Moves wie eine Schockwelle, die ihr auslöst, indem ihr den Schild in den Boden rammt.
Zwischen den zahlreichen Kämpfen serviert euch der Titel akrobatische Einlagen à la Prince of Persia. Dabei müsst ihr zwar nicht lenken und nur auf eine einzige Taste drücken, doch um die Sequenzen geschmeidig aussehen zu lassen, müsst ihr im richtigen Timing auf das Knöpfchen drücken.
Die Technik
Im Vergleich zum letzten Iron Man Titel ist Captain America fast schon eine Grafikperle. Das Spiel unterstützt sowohl auf der PlayStation 3 als auch auf der Xbox 360 3D-Darstellung (3 Optionen: Farbfilter, nebeneinander, übereinander). Der Effekt ist gut, allerdings fallen immer wieder hässliche Verzerrungen auf, die zum Beispiel flache Fußböden nach oben wölben. Allerdings fehlt es dem Spiel am nötigen Feinschliff: die Qualität der Texturen ist lediglich mittelmäßig und die Animationen wirken arg holzig. Zumindest die Darstellung der Charaktere konnte uns überzeugen. Beim Sound gibt es Kritik für die unterirdischen Synchronsprecher und den extrem unauffälligen Soundtrack.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Nur was für hartgesottene Marvel-Fans!

Captain America: Super Soldier ist zwar kein kompletter Rohrkrepierer wie zum Beispiel Thor: Das Videospiel oder Iron Man 2 aber auch kein neues Batman: Arkham Asylum. Die Wahrheit liegt also wie so oft irgendwo in der Mitte. Fans des patriotischen Helden werden das (geklaute) Kampfsystem und die hübschen Charaktermodelle mögen. Rechtfertigen diese paar positiven Aspekte einen Verkaufspreis von knapp 50 Euro? Nicht wirklich!

70%
Grafik
7
Sound
6
Bedienung
8
Spielspaß
6
Atmosphäre
6
Preis/Umfang
6
Richtig gut
  • schicke Charaktere
  • hübsche Effekte
  • Kampfgeräusche
  • großes Spielwelt
  • einfaches Kampfsystem
Verbesserungswürdig
  • nur mittelmäßige Texturen
  • lächerliche Animationen
  • deutsche Sprachausgabe
  • unauffälliger Soundtrack
  • schwache KI
  • öde Handlung
  • wenig Abwechslung
  • magerer Umfang (max. 7 Stunden)
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole
• Nintendo Wii Konsole
• Nintendo DS
Getestet für
• Sony PlayStation 3
• Microsoft Xbox 360
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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