Psychos are back
Eine wilde, schier aussichtlose Flucht über Hausdächer und dunkle, abgelegene Straßen von Shanghai beginnt. Trauen können sie auf ihrer Flucht niemandem - nicht einmal sich selbst. Ein Bruch, der sich schnell in Lynchs geistigem Zustand und Kanes Ausgeglichenheit bemerkbar macht. Töten - oder getötet werden - eine andere Möglichkeit besteht nicht! Willkommen in der (Spiel)Welt von Kane & Lynch 2: Dog Days aus dem Hause Square Enix!
Kein Held
In Kane & Lynch 2: Dog Days dreht sich - ganz im Gegensatz zum ersten Teil - alles um Lynch. Lediglich im letzten Abschnitt des Titels dürft ihr in die Polygonhaut von Kane schlüpfen. Nach den nervenzerfetzenden Ereignissen von Kane & Lynch: Dead Men ist der drogenabhängige Hobbysöldner in Shanghai etwas zur Ruhe gekommen. Hier lebt er zusammen mit seiner Freundin und erledigt kleine Jobs für den Gangsterboss Glazer. Lynch will noch einen letzten großen Deal durchziehen - nichts wirklich spektakuläres, aber immerhin ist der Job hoch dotiert: Wenn alles glimpflich über die Bühne geht, braucht er sich keine Sorgen mehr um seine finanzielle Zukunft zu machen. Soweit der Plan. Mit diesem Ziel vor Augen bittet Lynch seinen Ex-Partner Kane um Hilfe. Der lässt sich nicht zweimal bitten und reist kurzerhand nach China. Aber schon als Kane ankommt, läuft alles aus dem Ruder: Bei einer Verfolgungsjagd erschießt Kane versehentlich eine falsche Person und zieht den Zorn der Shanghaier Gangsterwelt und der Polizei auf sich. Wie in den alten Zeiten führt eine gewisse Hassliebe die beiden zusammen und sie kämpfen und meckern sich durch Shanghai. Damit ist der Höhepunkt der Story aber bei weitem nicht erreicht: Wo die Schießereien mit der Zeit öde werden, läuft die wendungsreiche Geschichte zu Höchstform auf: Die gute Inszenierung (wozu auch die tolle deutsche Synchronisation gehört) erzeugt sogar Mitgefühl mit den Charakteren und ein gewisses Verständnis für das, was sie tun. Schade nur, dass man es scheinbar verpennt hat, die Dialoge im Spielgeschehen mit Animationen zu versehen.
Altbackenes Gameplay
Bereits nach den ersten paar Spielminuten stellt sich ein gewisses „Das habe ich doch
schon alles mal gesehen“-Gefühl ein. Und tatsächlich: Auch der zweite Teil von Kane & Lynch ist extrem linear ausgefallen. Alternative Routen gibt es nur (ganz) selten. Auch das „Geh in Deckung und ballere alle Feinde nieder“-Gameplay wurde 1:1 aus dem Vorgängerteil übernommen. Neu ist nur die Möglichkeit, dass wir mit explosiven Gegenständen (zum Beispiel mit einem Feuerlöscher) gleich ganze Gegnerhorden ausschalten können. Die Gefechte in Kane & Lynch 2: Dog Days sind zwar spannend und herausfordernd, doch wenn ihr euch jetzt fragt, was das Spiel abseits von heißen Shootouts noch zu bieten hat, müssen wir euch enttäuschen: Kaum etwas. Ihr schickt eine Gegnerwelle nach der anderen in Rente, wechselt zwischendrin höchstens mal den Schauplatz, indem ihr durch enge Schlauch-Gässchen huscht, Türen und Rolltore öffnet oder gar nur ein paar Meter vorrückt. Klar, in einem Third-Person-Shooter wird nun mal eine Menge geschossen, aber die Auseinandersetzungen in Kane & Lynch 2: Dog Days sind mit der Zeit derart stumpf und abwechslungsarm, dass man das Spiel an mehreren Stellen am liebsten zur Seite legen möchte. Die größte Herausforderung bei den Schießereien ist der knackige Schwierigkeitsgrad: Lauft ihr frontal auf eine
Gegnerwand zu, habt ihr keine Überlebenschance. Daher sollte man stets nach einer guten Deckung Ausschau halten.
Das Waffenarsenal von K&L 2 besteht aus diversen Pistolen, Schrotflinten und Gewehren. Alternativ könnt ihr auch eine lebende Geisel nehmen (in der deutschen Version keine Zivilisten), die eure Gegner davon abhalten soll, auf euch zu schießen. Allerdings funktioniert das nicht immer: In einigen Fällen haben die Angreifer trotzdem auf uns geschossen.
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